Sowohl Querschnitts- als auch Longitudinalstudien haben durchgängig über Assoziationen zwischen Kindheitstraumata und nachfolgenden psychotischen Ereignissen und Störungen berichtet. Jedoch haben nur wenige Studien untersucht, ob das Expositionsalter bzw. spezifische Traumatypen mit einem unterschiedlichen Risiko für die Entwicklung psychotischer Ereignisse assoziiert sind.

Methoden. Die Studienautoren analysierten Daten einer großen britischen Geburtskohorte, die zwischen April 1991 und April 1992 geboren wurde. Die rund 4.400 Teilnehmer wurden im Alter von zwölf Jahren und nochmals im Alter von 18 Jahren hinsichtlich psychotischer Ereignisse interviewt. Sie wurden in die folgenden Altersgruppen unterteilt: frühe Kindheit (0–4,9 Jahre), mittlere Kindheit (5–10,9 Jahre) oder Adoleszenz (11–17 Jahre). Die erfragten Traumata betrafen unter anderem häusliche Gewalt, körperlicher und emotionaler Missbrauch, emotionale Vernachlässigung, Mobbing sowie sexueller Missbrauch.

Ergebnisse. Die Exposition an ein Trauma bis zum Alter von 17 Jahren war mit einem knapp dreifach erhöhten Risiko für psychotische Ereignisse bis zum Alter von 18 Jahren assoziiert (angepasste OR 2,91; 95% CI 2,15– 3,93). Alle erlebten Traumatypen waren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für psychotische Ereignisse assoziiert. Die Analysen zum bevölkerungsbezogenen attributablen Risiko ergaben, dass 45 Prozent aller psychotischen Erlebnisse bis zum Alter von 18 Jahren auf traumatische Erlebnisse in der Kindheit und Jugend zurückzuführen sein könnten. Das Risiko für ein psychotisches Ereignis stieg zudem mit der Zahl der traumatischen Erlebnisse an, und je kürzer die Erlebnisse zurücklagen, desto stärker war die Assoziation mit eine psychotischen Ereignis.

Fazit. Diese Ergebnisse stimmen mit der Hypothese überein, wonach Traumata mit psychotischen Ereignissen kausal zusammenhängen könnten.

Croft J et al.: Association of Trauma Type, Age of Exposure, and Frequency in Childhood and Adolescence with Psychotic Experiences in Early Adulthood. JAMA Psychiatry 2018; doi:10.1001/jamapsychiatry.2018.3155