Vorwort 3. Newsletter 2016

Bild Prof. Sachs

Univ. Prof. Dr.med. Dr. phil. Gabriele Sachs

Sehr geehrte Damen und Herren!

Im Namen der ÖGPB möchte ich mich bei Ihnen für die Teilnahme bei der 18. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie bedanken. Sie haben damit wesentlich zu einem erfolgreichen Kongress beigetragen.
Wie gewohnt standen aktuelle und relevante Fragestellungen rund um das diagnostische Vorgehen und die optimale Therapie psychiatrischer Erkrankungen im Zentrum der Tagung.

Es gab viele positive Rückmeldungen über die Veranstaltung und die Vortragenden. Dieses Jahr kamen im Durchschnitt pro Tag etwa 300 Teilnehmer aus allen Bundesländern zu der Tagung. Es war mir eine große Freude, Sie alle im Messe Center begrüßen zu können. Wir danken dem Programmkomitee sowie Medizin Medien für die gute Vorbereitung und Organisation und allen, die die Tagung unterstützt haben.

Die Wagner-Jauregg-Medaille erhielt in diesem Jahr Univ.-Prof. DDr. Hans-Peter Kapfhammer für seine hervorragenden wissenschaftlichen und klinischen Leistungen. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen unter anderem auf den Gebieten der psychischen Komorbiditäten somatischer Krankheiten, der somatoformen Störungen und der Trauma-Folgestörungen.
Die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft erging an Frau Dr. Susanne Lentner, Past Präsidentin der ÖGPB. Ihre besonderen Verdienste liegen in den Schwerpunkten Sucht, Komorbiditäten sowie genderspezifischen Aspekten.

Die ÖGPB bietet ihre Jahrestagung in Kooperation mit Wissenschaftlern, Klinikern und der Industrie, um Ihnen die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung zu vermitteln und für die Praxis anwendbar zu machen.

Die 18. Tagung der ÖGPB beinhaltete eine Mischung aus unterschiedlichen Schwerpunkten der Grundlagenforschung und der Diagnostik und Therapie psychiatrischer Erkrankungen.
Neueste Ergebnisse zur Verwendung von induzierten pluripotenten Stammzellen in der psychiatrischen Forschung und die Bedeutung der Sensibilisierung auf Amphetamine in der Schizophrenie und Suchtforschung wurden vorgestellt.
Neueste Entwicklungen zur psychiatrischen Diagnostik im DSM-V sowie im ICD -11 wurden kritisch aufgezeigt. In den Plenarvorträgen referierten anerkannte Experten zum Wert der Bildgebung in der Psychiatrie, zum Thema Schlaf sowie zur Neurobiologie der Schizophrenie und den daraus ableitbaren Behandlungsoptionen.
Es wurden neue Therapieoptionen in der Therapie der Depression diskutiert. Es gibt inzwischen bereits eine hohe klinische Evidenz und eine Reihe von Studien die aufzeigen, dass Patienten mit depressiven Störungen auch kognitive Beeinträchtigungen aufweisen.
Eine neue Chance in der Depressionsbehandlung könnte Vortioxetin aufgrund der positiven Auswirkung auf neurokognitive Störungen und psychosoziale Funktionen darstellen.
Interessante neue Daten aus der Grundlagenforschung zeigen, dass auch Trazodon einen prokognitiven Effekt und eine antiinflammatorische Wirkung besitzt.

Das neue Konsensus – Statement 2016 beinhaltet ein Update zu den Ursachen der Schizophrenie, zur Diagnostik und medikamentösen Behandlungsstrategien in den unterschiedlichen Krankheitsphasen. Loxapin als Inhalation stellt eine innovative Darreichungsform in der psychiatrischen Notfalltherapie dar. Im Vergleich zu oralen Antipsychotika weisen langwirksame atypische Antipsychotika Vorteile insbesondere in Bezug auf Therapieadhärenz und Rückfallprophylaxe auf. Das therapeutische Vorgehen bei ersterkrankten Patienten mit Schizophrenie erhält einen besonderen Stellenwert. Vor allem der frühzeitige Einsatz von langwirksamen atypischen Antipsychotika nach der ersten Episode kann die Rückfall- und Rehospitalisierungsraten verringern. In Österreich können bereits eine Reihe von atypischen Antipsychotika wie Aripiprazol LAI, Risperidon LAI, Olanzapin-Palmoat (der Einsatz erfordert eine medizinische Observanz nach der Applikation) und Paliperidonpalmitat angewandt werden. Im Rahmen der Tagung wurde auch die seit kurzem in Österreich zur Verfügung stehende 3-Monats-Injektion mit Paliperidonpalmitat vorgestellt.

Besonderes Anliegen war es uns auch, andere Fachgebiete wie die Allgemeinmedizin in die Tagung zu integrieren. Das Symposium mit dem Thema Psychopharmakologie in der klinischen Praxis fand regen Anteil und soll fortgesetzt werden.

Mit besten Grüßen verbleibe ich
Ihre
Univ. Prof. Dr.med. Dr. phil. Gabriele Sachs