2. ÖGPB Newsletter 2019
Sehr geehrte Damen und Herren!
Im psychiatrischen Konsiliardienst ist man oft mit der Frage konfrontiert, ob dieses oder ein anderes Antidepressivum bei PatientInnen mit einer kardialen Vorerkrankung Verwendung finden kann.
In einem vor kurzem zusammengefassten Review (Kasper, 2019, International Journal of Psychiatry in Clinical Practice, DOI: 10.1080/13651501.2018.1519080) wurde darauf hingewiesen, dass die kardiovaskulären Nebenwirkungen von Antidepressiva der neueren Generation vorwiegend bei gesunden Kontrollen untersucht wurden und daher einer differenzierten Abklärung bei PatientInnen mit kardiovaskulären Erkrankungen bedürfen.
Auto-Antikörper-Psychose: Autoimmune Enzephalitis in der Psychiatrie
Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, klinische Psychologie und Psychotherapie, Klinikum Wels-Grieskirchen, Standort Wels
Seit vor etwas mehr als 10 Jahren die anti-NMDA-Rezeptor auto-Antikörper (auto-AK) Enzephalitis entdeckt wurde (1) haben sich interessante Zusammenhänge zwischen Immunologie und Psychiatrie ergeben. Speziell die nicht paraneoplastischen autoimmun verursachten Enzephalopathien (AIE), die nicht selten eine primär psychiatrische Symptomatik aufweisen, werden häufig zuerst an psychiatrischen Abteilungen gesehen, mit allen damit verbundenen diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen.
Autoimmunthyreoiditis beachten
Die Autoimmunthyreoiditis (AIT) ist ein häufiges Gesundheitsproblem: Weltweit soll die Inzidenz 0,3 bis 1,5 pro 1.000 Personen betragen, in den USA liegt die geschätzt Prävalenz bei vier bis 13 Prozent, in Österreich wird die Zahl der Personen mit Vorliegen entsprechender Antikörper auf rund 500.000 geschätzt. Frauen sind zehn- bis 15-mal öfter betroffen als Männer. Häufig (in rund 25% der Fälle) liegt gleichzeitig eine andere Autoimmunerkrankung wie Diabetes mellitus oder Vitiligo vor; neben den somatischen Komplikationen können bei AIT-Patienten auch psychiatrische Störungen auftreten. In welchem Ausmaß AIT-Patienten von organischen psychiatrischen Erkrankungen betroffen sind, ist allerdings noch unklar. Ziel der vorliegenden Metaanalyse war die Verbesserung der Datenlage in diesem Bereich.