Im Namen der ÖGPB möchte ich mich bei Ihnen für die Teilnahme an der 21. Jahrestagung der Gesellschaft sehr herzlich bedanken. Sie haben damit wesentlich zu einem erfolgreichen Kongress beigetragen. Es gab viel positive Rückmeldung zur Veranstaltung und zu den Vortragenden. Dieses Jahr kamen insgesamt 362 Teilnehmer aus allen Bundesländern zu der Tagung. Es war mir eine große Freude, Sie alle im Messe Center begrüßen zu können. Mit Hilfe unseres neuen Kooperationspartners, der Wiener Medizinische Akademie (WMA), ist es uns gelungen, die Tagung wieder hervorragend zu gestalten.

Die ÖGPB bietet ihre Jahrestagung in Kooperation mit Wissenschaftlern, Klinikern und der Industrie an, um Ihnen die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung zu vermitteln und für die Praxis anwendbar zu machen. Die 21. Tagung beinhaltete wieder eine Mischung aus unterschiedlichen Schwerpunkten. Besonderes Anliegen war es uns auch, andere Fachgebiete wie die Allgemeinmedizin zu integrieren. Die Plenarvorträge beantworteten relevante Fragestellungen zum Verständnis psychiatrischer Erkrankungen und deren Therapie.

In dem ersten Plenarvortrag wurde auf dem Hintergrund neuer Diagnosen zu pathologischer Mediennutzung kritisch über die Nutzung und damit verbundener möglicher Gefahren sozialer Medien für Kinder und Jugendliche berichtet, aber auch über die positive Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten im Feld der Suizidprävention und der Senkung von Schwellen zur Inanspruchnahme von Hilfen.

In einem Überblick über den derzeitigen Stand der neuen Produkte der Tabakindustrie werden vor allem E-Zigaretten und Tabakerhitzer kritisch beleuchtet. Zudem wurde die Evidenzbasis aktueller Vermarktungsstrategien der Tabakkonzerne hinterfragt. Diskutiert wurden die neuen Produkte hinsichtlich ihrer Eignung als Entwöhnungshilfe von konventionellen Zigaretten bzw. zur Risikoreduktion. Darüber hinaus wurde auch die Gefahr für Jugendliche und Einsteiger im Sinne einer „Einstiegsdroge“ thematisiert.

Ein weiterer Plenarvortrag gab einen Überblick über den derzeitigen Stand der genetischen Forschung bei Demenz. Die Heritabilität der Alzheimer-Demenz liegt für das gesamte Spektrum bei 60 – 80%, wobei man bei etwa 95% der nach dem 65. Lebensjahr beginnenden Formen von einer Kombination von genetischen Komponenten und Umweltfaktoren ausgeht. Die Frontotemporale Demenz ist definiert als fortschreitende Atrophie von Nervenzellen der Großhirnrinde im Bereich des Stirnlappens der Großhirnrinde und/oder des vorderen Teils des Schläfenlappens. Klinische Merkmale manifestieren sich zwischen dem 50. und 65. Lebensjahr. In den letzten Jahren wurden neue molekularpathologische Aspekte und Gene bei positiver Familienanamnese (25-50%) mit autosomal dominanter Vererbung und Mutationen in verschiedenen Risikogenen entdeckt.

Des Weiteren wurde ein neues Forschungsfeld vorgestellt, die Früherkennung von affektiven Störungen und die Entwicklung eines Risikoprofils für das Auftreten von depressiven Störungen mit einer möglichen Unterscheidung zwischen unipolarer und bipolarer depressiven Störung.

Die Ehrenmitgliedschaft der ÖGPB wurde in diesem Jahr an Frau Primaria Dr. Margit Wrobel verliehen, die seit 2003 Primaria der 5. Psychiatrischen Abteilung des Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe Otto-Wagner-Spital war, anschließend seit 2014 in der Krankenanstalt Rudolfstiftung, Allgemein Psychiatrische Abteilung. Viele Jahre war sie sehr engagiert an der Umsetzung der Psychiatriereform beteiligt.

Die Einreichungen für die Preise und die Vorträge der jungen Forscherinnen und Forscher waren beeindruckend und zeigten uns deren Engagement.

Die Workshops waren wieder sehr gut besucht, hier war es möglich praktisch relevante Informationen zu erhalten zu den Themen EKT in der Praxis, Inflammation bei Depression und Demenz, Lithiumtherapie – State of the Art, PTSD – Diagnostik und Therapie und praktische Umsetzung der Nikotinabstinenz.

Als Ausdruck der Kooperation mit der ÖAMSP (Österreichische Gesellschaft für Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie) fand ein Workshop zum Thema Arzneimittelsicherheit statt, in dem an Hand klinischer Beispiele ein Blick in die Praxis des Monitorings moderner Psychopharmakologie gegeben wurde.

Auch heuer wurde wieder ein neuer Konsensus während der Tagung vorgestellt. Diesmal wurde der Konsensus „Depression – Medikamentöse Therapie“ überarbeitet, sodass nun die 4. revidierte Fassung vorliegt, in der eine Reihe von neuen Therapiemöglichkeiten beschrieben sind. Eine besondere pharmakologische Innovation stellt die Entwicklung des nicht-kompetitiven NMDA-Antagonisten Esketamin dar, der in der Indikation „Therapie-resistente Depression“ von der US-amerikanischen „Food and Drug Administration“ (FDA) als erstes Antidepressivum einer neuen (nicht primär die monoaminerge Transmission beeinflussenden) Substanz-Klasse zugelassen wurde. Den Mitgliedern der Gesellschaft wird der neue Konsensus 2019 –Depression – medikamentöse Therapie zugesandt.

Sollten Sie noch nicht Mitglied der Gesellschaft sein, lade ich Sie ein, unsere Ziele zu unterstützen und Mitglied zu werden. Informationen finden Sie auf unserer website. Sie können uns auch an die Adresse office@dizign-projekte.at eine e-mail senden.

Mit besten Grüßen verbleibe ich
Ihre

Univ.Prof. DDr. Gabriele Sachs

für die

Österreichische Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und Biologische Psychiatrie (ÖGPB)